OB Bauer im Interview: Armut ist ein Thema, das man präventiv angehen kann und auch angehen muss
Bielefeld. Das Thema Wohnen und Obdachlosigkeit sind Schwerpunkte der dritten Folge von ArMUTig, einem Gemeinschaftsfilmprojekt der Stiftung Solidarität bei Arbeitslosigkeit und Armut und dem gemeinnützigen Medienproduktionsbetrieb „Kanal 21“. Die neue Folge ist ab sofort online verfügbar. Insgesamt drei „arMUTig“-Pilotsendungen sind in diesem Jahr vom NRW-Sozialministerium gefördert worden, um Menschen, die ansonsten kaum über eine gesellschaftliche Lobby verfügen, für die politische Teilhabe zu gewinnen. „Langfristig könnte das Format arMUTig zu einem landesweiten Sprachrohr von und für Menschen mit wenig Geld werden“, erklärt Projektplanerin Petra Scholz, die für das Stiftungsprojekt Solidarität auf eine weitere Förderung hofft, denn der Fokus auf Armut sei aktueller denn je, und eine andere Perspektive auf dieses wichtige gesamtgesellschaftliche Thema sei nötig.
Um genug (bezahlbaren) Wohnraum in Bielefeld für alle sicherzustellen, sind politische Maßnahmen erforderlich. Im arMUTig-Interview stellt sich die neue Oberbürgermeisterin Christiana Bauer diesem Thema und erklärt, wie sie für alle Menschen in Bielefeld unabhängig vom Einkommen ausreichend Wohnraum zur Verfügung stellen will. Gerade in Hinblick auf die kalte Jahreszeit ist besonders wichtig, dass jeder Mensch eine warme Unterkunft hat, sagt Christiana Bauer im Gespräch: „Armut ist ein Thema, das man präventiv angehen kann und auch angehen muss. Wir sorgen dafür, dass die betroffenen Menschen im Winter nicht draußen bleiben müssen.“

Eine landespolitische Perspektive auf das Thema Armut kommt von Christina Osei, Bielefelder Landtagsabgeordnete der Bündnis90/Grünen. Im arMUTig-Studio spricht sie über die Möglichkeiten der Armutsbekämpfung. Im Interview betont Osei nicht nur die Bedeutung von Bildungsgerechtigkeit für einen sozialen Aufstieg, sondern äußert sich auch sehr positiv über das Konzept des arMUTig-Formats: „Ich finde gut, dass die Betroffenen selbst zu Wort kommen, denn wer kann das besser einschätzen als Menschen, die von Armut betroffen sind, was sie für Themen haben? Das ist ein richtig gutes Projekt.“
Beeindruckende Einblicke in die Wohnungslosigkeit und vom Leben auf der Straße gibt es im Filmbeitrag über das bundesweit erste Treffen wohnungslosigkeitserfahrener Frauen.

Ein Bielefelder berichtete zudem im Interview von seiner verzweifelten, mittlerweile anderthalbjährig andauernden Suche nach einer günstigen Wohnung. Ein erweiterter Blick auf genossenschaftliches Wohnen und wie Genossenschaften dazu beitragen können, den Mietspiegel stabil zu halten, schließt sich an.
Maßnahmen gegen den Wohnraummangel in Bielefeld sind nötig. Die Planung rund um das ehemalige Rochdale-Kasernengelände zeigt, welchen Beitrag das Areal zur Schaffung von Wohnraum leisten könnte und warum das Projekt letztlich doch gescheitert ist.
Die dritte Folge der arMUTig-Sendung ist ab sofort bei Youtube unter https://www.youtube.com/@StiftungSolidaritat und auf der Webseite www.armutig.de zu finden.
